25.01.2024
Listicle AML
10 Dinge, die man über die akute myeloische Leukämie wissen sollte
Die akute myeloische Leukämie, kurz AML, ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems, die einen bestimmten Typ von Blutzellen bzw. deren Vorläufer betrifft.
Mit ca. 2.800 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland ist sie zwar selten, bei Erwachsenen stellt sie aber die häufigste akute Leukämieform dar. Prominente Erkrankte waren die Schauspielerin Witta Pohl und der FDP-Politiker Guido Westerwelle.
1. Der Ursprung liegt im Knochenmark
Funktionstüchtige Blutzellen entwickeln sich über mehrere Vorstufen aus Stammzellen im Knochenmark, bevor sie in den Blutkreislauf gelangen. Bei der AML treten bösartige Veränderungen in einer Vorstufe der so genannten myeloischen Zellen auf, zu denen die roten Blutkörperchen, Blutplättchen und zwei Gruppen der Leukozyten (weiße Blutzellen) zählen. In der Folge vermehren sich diese unreifen und nicht funktionsfähigen Vorläuferzellen der Leukozyten ungebremst, so dass es durch Verdrängung der gesunden Blutzellen zu einer massiven Störung der normalen Blutbildung kommt.
2. Nicht erblich, aber das Erbgut betreffend
Warum sich das Erbgut in einer myeloischen Vorläuferzelle verändert, ist bislang nicht vollständig geklärt. Sicher ist jedoch, dass die Erkrankung nicht vererbt, sondern die Veränderungen an verschiedenen Genen im Laufe des Lebens „erworben“ werden. Heutzutage weiß man zudem, dass gewisse Faktoren das Risiko einer AML erhöhen, z. B. Rauchen, der Kontakt mit bestimmten Chemikalien und radioaktive Strahlung.
3. Verdrängung der „normalen“ Blutbildung sorgt für Probleme
Viele Symptome einer AML treten auf, da dem Körper nicht mehr genug gesunde Blutzellen zur Verfügung stehen. Fehlt es an roten Blutkörperchen, kommt es zur sogenannten Blutarmut (in der Fachsprache Anämie genannt). Sie äußert sich u. a. in Blässe, Abgeschlagenheit und verringerter Leistungsfähigkeit sowie Atemnot. Infolge der reduzierten Anzahl an gesunden weißen Blutzellen ist der Patient anfälliger für Infekte, ein Mangel an Blutplättchen geht mit einer erhöhten Neigung zu Blutergüssen und Blutungen einher. All diese Krankheitszeichen lassen noch keine eindeutige Zuordnung zu einer AML zu, sie können auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten auftreten.
4. Krankheit breitet sich im ganzen Körper aus
Über das Blut und das lymphatische System können sich die unreifen, nicht funktionsfähigen Zellen im ganzen Körper ausbreiten und weitere vielfältigen Beschwerden hervorrufen: beispielsweise vergrößerte Lymphknoten oder Bauchschmerzen und Druckgefühl durch angeschwollen Organe wie Milz und Leber bis hin zu Knochenschmerzen.
5. „Akut“ bedeutet: Unverzüglich handeln!
Unbehandelt kann ein Mensch, der an AML erkrankt, nur wenige Wochen überleben. Es gilt also, keine Zeit zu verlieren: Auf die Diagnose sollte unmittelbar die Behandlung in einer spezialisierten Klinik erfolgen.
6. Primär oder sekundär?
Mediziner unterscheiden grundsätzlich zwischen einer primären (auch de novo genannt) und einer sekundären AML. Letztere entsteht aus einer Vorerkrankung des Knochenmarks oder tritt als Folge einer Chemo- oder Strahlentherapie im Rahmen einer anderen Krebserkrankung auf. Bei einer primären AML gibt es keine solche Vorgeschichte. Die Prognose bei primärer AML ist besser, u. a. da Menschen mit sekundärer AML schlechter auf Chemotherapien ansprechen.
7. Ein Blutkrebs mit vielen Gesichtern
Für die Einschätzung des Krankheitsverlaufes und die Erstellung des individuellen Therapieplans ist es wichtig, genau zu bestimmen, welche AML-Unterform im konkreten Fall vorliegt. Die Einteilung erfolgt durch genaue Laboranalysen einer Knochenmarkprobe, bei denen äußere Merkmale und genetische Auffälligkeiten der erkrankten Zellen erfasst werden.
8. Mit dem Alter steigt das Risiko
Vor allem ältere Menschen erkranken an AML; das durchschnittliche Alter bei Krankheitsbeginn liegt bei 72 Jahren. Problematisch ist: Je älter der Patient ist und je mehr Vor- und Nebenerkrankungen er aufweist, desto ungünstiger ist seine Prognose, vor allem auch deshalb, weil die normalerweise angewendete intensive Chemotherapie aufgrund von Begleiterkrankungen nicht eingesetzt werden kann.
9. Intensive Chemotherapie für die, die sie vertragen
Erlaubt es der körperliche Zustand des Patienten, bekommt er zunächst eine intensive Chemotherapie. Diese wirkt vor allem auf sich schnell teilende Zellen und somit besonders auf die sich schnell teilenden Krebszellen. Um möglichst alle erkrankten Zellen zu zerstören, werden verschiedene Zytostatika mit unterschiedlichen Wirkmechanismen miteinander kombiniert. Ältere und schwächere Patienten kommen für diese Behandlungsform, die mit starken Nebenwirkungen verbunden ist und bei bestimmten Begleiterkrankungen nicht angewendet werden sollte, häufig nicht in Frage. Die bislang in dieser Patientengruppe angewendeten Therapien haben dagegen eine zeitlich und qualitativ begrenzte Wirksamkeit. Daher besteht für die Patientengruppe der Älteren und Schwachen ein sehr hoher Bedarf an effektiveren und trotzdem gut verträglichen Behandlungsformen.
10. Neue Stammzellen für „gesundes“ Blut
Ein Behandlungsziel bei einer AML ist, bestimmte Patientengruppen (solche mit besonders hohem Risiko) auf eine so genannte allogene Stammzelltransplantation vorzubereiten. Bei dieser erhält er eine Infusion gesunder Stammzellen eines passenden Spenders. Dazu ist es vorab notwendig, die erkrankten und auch die gesunden Knochenmarkszellen im eigenen Körper zu zerstören. Auch hierbei handelt es sich um eine sehr intensive und nebenwirkungsreiche Therapieform, die nur für entsprechend fitte Patienten in Frage kommt, aber bei Erfolg eine vollständige Heilung ermöglicht.
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