14.02.2023


Hepatitis-C-Elimination

Rückblick Welt-Hepatitis-Tag 2022: Durch Screening und Vernetzung Hepatitis C besiegen

 

„Hepatitis kann nicht warten!“ – das war das Motto des Welt-Hepatitis-Tags 2022, der am 28. Juli stattfand.


Der Tag soll global über die Risiken, aber auch Schutz- und Behandlungsmöglichkeiten von Hepatitis-Infektionen informieren. Obwohl Hepatitis C bei nahezu allen Menschen schnell und gut verträglich heilbar ist, warten Betroffene häufig zu lange auf Aufklärung, Diagnose und Therapie. Handeln statt warten, zum Beispiel durch gezielte Aufklärung, breites Screening von Hepatitis C und Abbau von Versorgungshürden, ist insbesondere für vulnerable Risikogruppen wichtig. Denn: Drogengebrauchende, Inhaftierte oder Menschen mit Migrationshintergrund haben oft einen erschwerten Zugang zu innovativen Therapien.


Frühzeitige Identifikation von Hepatitis C ist wichtig

Viele Betroffene ahnen zudem nichts von ihrer Erkrankung – denn Hepatitis C bringt häufig nur sehr unspezifische Symptome mit sich. Die Virusinfektion wird durch Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen und kann unbehandelt zu bleibenden Leberschäden bis hin zum Tod führen. Auf der anderen Seite zeichnen sich in der Therapie von Hepatitis C direkt antiviral wirksame Substanzen durch hohe Heilungsraten von über 95 Prozent aus.1,2 Daher kann und sollte Hepatitis C nicht warten. Es ist besonders wichtig, diese frühzeitig zu diagnostizieren. Die globale Strategie der WHO3 setzt hier an und hat zum Ziel, bis zum Jahr 2030 Infektionen mit dem Hepatitis-B- (HBV) und Hepatitis-C-Virus (HCV) als wesentliche Bedrohung der öffentlichen Gesundheit zu eliminieren. Neben der Reduktion von Neuansteckungen ist die vermehrte Diagnose eine wichtige Säule der Strategie.4 Dabei hilft das einmalig kostenfreie HBV/HCV-Screening, welches zum 1. Oktober 2021 in die allgemeine Gesundheitsuntersuchung in der hausärztlichen Versorgung für alle Versicherten ab 35 Jahren aufgenommen wurde.5,6


Gesundheitliche Chancenungleichheit bei Menschen mit Migrationshintergrund

Alle, die bisher durch ein Raster gefallen sind, sollen jetzt im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung detektiert werden. Neben Menschen mit Suchterkrankungen haben Menschen mit Migrationshintergrund aus Regionen mit erhöhter Hepatitis-C-Prävalenz ein höheres Risiko für diese Erkrankung.7 Um Hepatitis C zu besiegen, braucht es die Anstrengung von vielen. AbbVie hat sich mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammengeschlossen, um ihre jeweilige Expertise zu Hepatitis C und Gesundheitsprävention bei Menschen mit Migrationshintergrund zu verbinden.

Eine solche Zusammenarbeit besteht mit der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung e.V. (TDG), einem gemeinnützigen Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, innerhalb der in Deutschland lebenden türkeistämmigen Mitbürger*innen über Hepatitis C aufzuklären und zum Screening zu motivieren, um Infektionen frühzeitig zu entdecken und behandeln zu können.

Im Rahmen der Kooperation der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung und AbbVie sind gemeinsame Maßnahmen vor allem in Hessen geplant. Hierunter fallen Aufklärungsarbeit in Moscheen und interkulturellen Einrichtungen, Informationsveranstaltungen für Menschen mit türkischen Wurzeln, die Erarbeitung von Materialien zu HCV für Menschen mit türkischem Kulturhintergrund sowie Informationen zum Thema Hepatitis C und Migration für türkischstämmige Ärztinnen und Ärzte.


Versorgungshürden erkennen und abbauen bei allen Risikogruppen

Darüber hinaus soll die Hepatitis-C-Elimination auch regional vorangetrieben werden. Hierfür wurde die PLUS-Gesundheitsinitiative Hepatitis C ins Leben gerufen, und zwar initial in Stuttgart von AbbVie gemeinsam mit dem Caritasverband für Stuttgart e.V. und der Deutschen Leberhilfe e.V.. PLUS ist ein Ansatz für Mikroeliminationsprojekte, bei denen klar definierte Risikogruppen mit hoher Hepatitis-C-Prävalenz im Fokus stehen. Ziel von PLUS ist es, die regionale Gesundheitsversorgung von Menschen mit HCV in den Bereichen Drogengebrauch, Substitution, Justiz- und Maßregelvollzug, MSM (Männer, die Sex mit Männern haben), Prostitution und Migration nachhaltig und strukturell zu verbessern. Weitere Informationen finden Sie unter: www.hcvversorgungplus.de

Mittlerweile setzen sich regionale Akteure in den PLUS-Städten Bochum, Hamburg, Kassel, Ludwigshafen, München und Stuttgart für die Bekämpfung von Hepatitis C ein.

Im Rahmen der PLUS-Projekte wird der gegenseitige Dialog und die Vernetzung der Akteur*innen vor Ort gefördert. Die Projektpartner*innen gestalten Maßnahmen, die auf den individuellen Bedarf der Zielgruppen zugeschnitten sind, zum Beispiel niedrigschwellige Tests und Versorgungsangebote, Kompetenztrainings und Informationsveranstaltungen rund um das Thema Gesundheit und Hepatitis C.


  1. Strader DB et al. Clin Liver Dis (Hoboken). 2012 ;1(1): 6–11.
  2. Sarrazin C et al. Addendum S3-Leitlinie „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion“. Z Gastroenterol 2020; 58(11): 1110–1131.
  3. World Health Organization. Global Hepatitis Report, 2017. Im Internet: https://apps.who.int/iris/rest/bitstreams/1082592/retrieve (Letzter Aufruf: Januar  2023).
  4. Nach World Health Organization. Global health sector strategy on viral hepatitis 2016-2021. Towards ending viral hepatitis. 2016. Abrufbar unter: https://apps.who.int/iris/handle/10665/246177 (Letzter Aufruf: Januar 2023).
  5. Beschluss Gesundheitsuntersuchungs-Richtlinie: Einführung eines Screenings auf Hepatitis-B- und auf Hepatitis-C-Virusinfektion, 20.11.2020; https://www.g-ba.de/beschluesse/4566/ (Letzter Aufruf: Januar 2023).
  6. Beschluss des Bewertungsausschusses der KBV (August 2021): https://www.kbv.de/media/sp/EBM_2021-10-01_567_BA_BeeG_Hepatitis_Screening_Beratung_Teil_A.pdf (Letzter Aufruf: Januar 2023).
  7. Zimmermann R et al. Robert Koch Institut (RKI) Epidemiologisches Bulletin 2020;30/31:18-31 I DOI 10.25646/6995

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