Zunehmend in den Fokus rücken zudem Menschen mit Migrationshintergrund aus Regionen mit hoher Hepatitis-C-Prävalenz. „Die meisten Infizierten wissen nichts von ihrer Erkrankung, oder sie trauen sich nicht, Beratung anzunehmen und fürchten Stigmatisierung“, erklärte Sergiu Grimalschi, Berliner Aids-Hilfe e.V. Es ginge hier um Menschen in der Transitionsphase, die nicht mehr in ihrer Heimat lebten, aber auch noch nicht in der deutschen Gesellschaft angekommen seien und für die aus verschiedenen Gründen, wie sprachliche Barrieren, Notlagen und kulturelle Unterschiede der Zugang zu medizinischer Versorgung erschwert ist.
Um diese Menschen „abzuholen“ und zu beraten, sei es wichtig, die Beweggründe im Einzelfall zu verstehen und individuelle Lösungen zu suchen. Dabei habe es sich bewährt, die Menschen dort zu treffen, wo die Unterstützung auch ankommt. Ein Beispiel ist die Einbindung von Akteur*innen, die Migrant*innen in Wohneinrichtungen versorgen. Elena Kromm-Kostjuk vom Ethno-Medizinischen Zentrum e.V. stellte das Projekt „Mit Migranten für Migranten (MiMi)“ vor, das von der Firma AbbVie unterstützt wird. Engagierte und gut vernetzte Menschen mit Migrationshintergrund werden hier zu interkulturellen Gesundheitsmediator*innen ausgebildet. Das Wissen zu Gesundheit und Prävention geben die Mediator*innen dann in mehrsprachigen Informationsveranstaltungen an andere Migrant*innen z. B. in Kulturzentren oder Stadtteilangeboten weiter.
Weitere Informationen: www.stophep.info.
Im finalen Resümee des 5. bundesweiten PLUS-Forums und Suchtexpert*innen-Gremiums waren sich die verschiedenen Akteure und Teilnehmende einig: Es braucht weiterhin ein konsequentes Engagement bei der Vernetzung und Kooperation – mit dem wichtigen Ziel vor Augen, die Gesundheitsbedrohung Hepatitis C bis zum Jahr 2030 auch in Deutschland zu eliminieren.