28.07.2025
Ovarialkarzinom
10 Dinge, die man über Eierstockkrebs wissen sollte
Die Diagnose von Eierstockkrebs erfolgt meist im fortgeschrittenen Stadium, wenn der Tumor bereits stark ausgebreitet ist. Hier die 10 wichtigsten Fakten über Risiken, Symptome und Behandlung.
Eierstockkrebs (Fachbegriff: Ovarialkarzinom) ist eine aggressive gynäkologische Krebsform. Zu den prominenten Frauen, die ihre Erkrankung öffentlich gemacht haben, zählen u.a. die US-Schauspielerinnen Kathy Bates („Titanic“, „Misery“) und Cobie Smulders („How I Met Your Mother“). In zehn zentralen Punkten haben wir die wichtigsten Fakten zu Eierstockkrebs zusammengefasst.
1. Relativ selten, aber lebensbedrohlich
Das Ovarialkarzinom tritt mit ca. 7.000 Neuerkrankungen in Deutschland pro Jahr – im Vergleich zu z.B. Brustkrebs – relativ selten auf. Dennoch macht es etwa ein Drittel aller bösartigen Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane aus und hat unter allen gynäkologischen Tumoren die niedrigste Überlebensrate.
2. Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken
Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, erhöht sich mit dem Lebensalter: Im Durchschnitt sind die Frauen 68 Jahre alt, wenn sie ihre Diagnose erhalten, die Rate der Neuerkrankungen nimmt jedoch bis zum 85. Lebensjahr kontinuierlich zu.
3. Auch Genetik und Hormone beeinflussen das Erkrankungsrisiko
Eine familiäre Häufung von Brust- oder Eierstockkrebs ist der stärkste Risikofaktor für ein Ovarialkarzinom. Auch eine eigene Brustkrebserkrankung erhöht die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Die häufigsten vererbten Formen von Eierstockkrebs werden durch Mutationen in den Genen BRCA1 und BRCA2 hervorgerufen.
Auch vermehrte oder ununterbrochene Menstruationszyklen (z.B. wenn eine Frau nie ein Kind geboren hat) steigern das Risiko für Eierstockkrebs. Faktoren, die die Häufigkeit des Eisprungs reduzieren, senken hingegen die Erkrankungswahrscheinlichkeit. Dazu zählen u.a. Schwangerschaften und Stillzeiten, eine späte erste Periode und ein früher Eintritt der Menopause.
4. Unspezifische Symptome führen oft zu später Diagnose
Eierstockkrebs verursacht über lange Zeit keine eindeutigen Symptome: Beschwerden wie Blähbauch, Völlegefühl, Unterleibsschmerzen oder häufiger Harndrang lassen sich auch mit anderen Ursachen in Verbindung bringen. Zudem treten sie oft erst dann deutlich auf, wenn sich der Tumor bereits stark ausgebreitet hat. Daher erhalten drei von vier Frauen mit Ovarialkarzinom ihre Diagnose erst in einem fortgeschrittenen Stadium.
5. Späte Diagnose – deutlich schlechtere Prognose
Die Möglichkeiten, den Eierstockkrebs gut zu behandeln, und damit die Prognose, hängen maßgeblich vom Zeitpunkt der Diagnose ab: Wird das Ovarialkarzinom früh erkannt, sind die Heilungschancen und damit die Überlebenschancen sehr gut: Hier leben nach fünf Jahren nach Diagnose noch 9 von 10 Frauen. Im fortgeschrittenen Stadium, in welchem die Mehrheit ihre Diagnose erhält, trifft dies auf weniger als die Hälfte der Frauen zu.
6. Am Anfang steht die OP
Die möglichst vollständige operative Entfernung des Tumorgewebes (sogenannte makroskopische Tumorfreiheit) verbessert die Prognose von Eierstockkrebs erheblich und bildet daher den Grundpfeiler der Behandlung. Der chirurgische Eingriff hat zudem eine diagnostische Funktion, da in seinem Rahmen das genaue Tumorstadium bestimmt und überprüft werden kann, ob bereits andere Organe betroffen sind. Die gewonnenen Erkenntnisse sind entscheidend für die Planung der weiteren Behandlung.
7. Medikamentöse Therapie als zentraler Baustein der Behandlung
Die medikamentöse Therapie ist neben der Operation ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung von Eierstockkrebs. Im Anschluss an die Operation erhalten Frauen mit Ovarialkarzinom in der Regel eine platinbasierte Chemotherapie. Schon während der Chemotherapie oder in späteren Behandlungsphasen können zielgerichtete Krebstherapien eingesetzt werden. Dazu zählen Antikörper, PARP-Inhibitoren und Antikörper-Wirkstoffkonjugate (kurz: ADC). Die Strahlentherapie spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle bei dieser Krebsart.
8. Problem Platinresistenz
In Hinblick auf die nach Operation standardmäßig eingesetzte platinbasierte Chemotherapie gibt es eine große Herausforderung: Viele Eierstocktumore verlieren im Laufe der Zeit ihre Empfindlichkeit gegenüber Platin: Sie entwickeln eine sogenannte „Platinresistenz“, d.h. dieser Therapieansatz verliert an Wirkung. In diesem Fall bedarf es einer Anpassung der Behandlungsstrategie.
9. Bestimmte biologische Merkmale werden immer wichtiger
Bestimmte biologische Eigenschaften des Eierstockkrebses, so genannte Biomarker, geben u.a. Aufschluss darüber, wie aggressiv die Erkrankung voranschreiten wird oder welche Therapieansätze im individuellen Fall sinnvoll sind. Durch gezielte Analyse dieser Merkmale kann die Behandlung optimal an den Tumor angepasst und der Behandlungserfolg verbessert werden. In Zukunft werden Biomarker bei Eierstockkrebs zunehmend an Bedeutung für die Therapieentscheidung gewinnen.
10. Verlässliche Vorsorge dringend gesucht
Ein Grund für die meist späte Diagnose von Eierstockkrebs ist, dass bislang keine zuverlässige und breit einsetzbare Methode zu seiner Früherkennung zur Verfügung steht: Weder Ultraschall noch Bluttests haben hier genug Aussagekraft. Die Forschung arbeitet intensiv an Tests und Verfahren, die in Zukunft ein flächendeckendes Screening ermöglichen könnten. Regelmäßige gynäkologische Untersuchungen bleiben dennoch für alle Frauen ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Frauen mit familiärer Vorbelastung können von genetischen Tests profitieren, um ihr persönliches Risiko besser einzuschätzen.
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