02.11.2023


Sprechstunde neu denken

Mehr Kapazität. Mehr Qualität. Mehr Flexibilität: In der Sprechstunde


Was können wir innerhalb der Sprechstunde tun? Die Versorgung von Rheuma-Patienten ist aufgrund des Mangels an Rheumatologen nicht befriedigend. Konkrete Ideen können hier helfen.


Diese Ideen wurden im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung unter dem Vorsitz von Dr. Peer M. Aries, Hamburg, und Dr. Martin Welcker, München, die Anfang 2023 im Lufthansa Trainingszentrum Seeheim-Jugenheim stattfand, vorgestellt und diskutiert.

Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Klaus Krüger, München, wurde im zweiten Teil der Fortbildungsveranstaltung die Frage diskutiert, wie die kontinuierliche und zielorientierte Behandlung der Patienten in der Sprechstunde verbessert werden kann – und welche Möglichkeiten es dafür bereits gibt.

Zahlreiche Herausforderungen für die Patientenversorgung entstehen Krüger zufolge aus der seit Langem stagnierenden Zahl internistischer Rheumatologen, der steigenden Tendenz zur Teilzeitarbeit und den zunehmenden Fallzahlen. Während die Prävalenz-Schätzung für alle entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zusammengenommen 2016 noch 2% betrug, hat sie 2023 Raten zwischen 2,2% und 3,0% erreicht, informierte der Rheumatologe.

Diskutiert wurden drei mögliche Ansatzpunkte zur Optimierung der Versorgung: durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützte, automatische Telefonassistenten, digitale Fragebögen und die Delegation ausgewählter Aufgaben an RFAs.



Telefonassistent mit KI

KI-unterstützte automatische Telefonassistenten wie das System Praxis Concierge können Anrufe DSGVO-konform erfassen, das gesprochene Wort verschriftlichen und nach Anliegen wie z. B. „Termin“, „Rezept“ oder „Bitte um Rückmeldung“ kategorisieren. Auf die Anruflisten wird über ein Browser-basiertes Dashboard zugegriffen. Für die Antworten sind standardisierte Antwortmöglichkeiten verfügbar, die per E-Mail oder SMS an die Patienten versandt werden können. Wenn gewünscht, ist es möglich, das Patientenanliegen und die Antwort der Praxis unmittelbar im Praxisverwaltungssystem zu speichern.


Dadurch, dass praktisch jeder Anruf beantwortet wird, steigt die Zufriedenheit der Patienten. Aber auch für das Praxisteam sind die Vorteile als Zeitersparnis unmittelbar spürbar. Das System erlaubt die simultane Bearbeitung mehrerer Anrufe, eingehende Anrufe können zugleich aber auch wie gewohnt entgegengenommen werden. Für den Einsatz eines KI-Telefonassistenten ist eine stabile Internetverbindung unerlässlich. Zu den Stärken des Systems zählen die schnelle Einrichtung, die überschaubaren Fixkosten und die flexible Anpassung an die Bedürfnisse der jeweiligen Praxis.


Digitale Fragebögen

Eine deutliche Zeitersparnis in der Sprechstunde kann auch durch Verwendung digitaler Fragebögen erreicht werden (z. B. Idana®). Mögliche Einsatzgebiete sind Anmeldung der Patienten in der Praxis, Erfassen der Anamnese bei der Erstvorstellung und im Verlauf, Erfassen standardisierter Scores und organisatorischer Details (neue Telefonnummer, neue E-Mail-Adresse, neuer Hausarzt) oder privatärztliche Verträge.

Die Fragebögen können von den Patienten schon vor dem Praxistermin zuhause ausgefüllt und zurückgeschickt, aber auch vor Ort in der Praxis bearbeitet werden. Bisherige Erfahrungen mit der Umsetzung zeigen, dass die Patienten mit dem Ausfüllen nur sehr selten technische Schwierigkeiten haben. Zwar ist zunächst ein gewisser Aufwand nötig, um die Bögen zu konzipieren, im weiteren Verlauf wird aber viel Zeit eingespart, die für das Gespräch mit den Patienten und die Behandlungsplanung zur Verfügung steht. Eine Zeitersparnis ergibt sich auch für die Befunddokumentation und das Schreiben der Arztbriefe.


RFA-Delegationsmodell/RFA-Kontakt

Wenn eine umfassende, intensive Betreuung der Patienten und die Umsetzung einer Treat-to-Target-Strategie durch fehlende fachärztliche Kapazitäten limitiert werden, besteht die Gefahr, dass sich das Behandlungsergebnis für die Betroffenen deutlich verschlechtert. Die Delegation von klar definierten ärztlichen Leistungen an RFAs kann wesentlich dazu beitragen, die Versorgung der Patienten zu verbessern. Davon berichteten Mitarbeitende eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), einer Einzelpraxis sowie einer großen Gemeinschaftspraxis.

Die Mitarbeitenden der verschiedenen Einrichtungen berichteten übereinstimmend von praktisch ausschließlich positiven Erfahrungen bei der Delegation ärztlicher Leistungen an RFAs. Als wichtig für die Umsetzung des Konzepts „Delegationsmodell“ benannt wurden:

  • in den für den Patientenkontakt vorgesehenen Zeiten müssen die RFAs ausschließlich für diese Tätigkeit freigestellt werden
  • RFAs benötigen ein eigenes Sprechzimmer mit entsprechender Hard- und Software
  • ein standardisiertes Vorgehen, z. B. unter Verwendung von Anamnesebögen mit vorgegebenen Fragen
  • eine transparente Kommunikation den Patienten gegenüber
  • Delegation bevorzugt von Patienten, die für Therapiekontrollgespräche in die Praxis kommen, möglichst stabil eingestellt sind und an rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis oder Spondyloarthritis leiden
  • erfolgreich delegiert werden können ebenfalls die strukturierte (Zwischen-) Anamneseerfassung, Anlegen der Patientenakte, Vorbereiten von Rezepten für den Quartalsbedarf und Score-Erfassung (Funktionsfragebögen ausfüllen und Funktionsuntersuchungen)

Versorgungssymposium „Sprechstunde neu denken: Mehr Kapazität. Mehr Qualität. Mehr Flexibilität.“, Lufthansa Trainingszentrum, Seeheim-Jugenheim, 04. März 2023


Welche Möglichkeiten gibt es vor und in der Sprechstunde? 

Sorry, we couldn’t find any articles that match your chosen filters.

Reset filter to see all of our available articles.

Topic Tags
{{typeTag.name}}
{{articleItem.date}}

{{articleItem.upperCaption}}


ABBV-DE-00940-MC