Krankheitsverlauf bei Morbus Parkinson
Parkinson kann nicht geheilt werden, ist jedoch gut behandelbar. Die Therapie lindert in erster Linie Krankheitszeichen und Begleiterscheinungen. Dabei zielen die vorhandenen Therapieoptionen auf die pharmakologische Substitution von striatalem Dopamin ab oder versuchen, mit nicht dopaminergen Ansätzen die motorischen und nicht motorischen Symptome in den Griff zu bekommen.
Grundsätzlich lassen sich unterschiedliche Phasen der Erkrankung unterscheiden, die eng an die Formation von Lewy-Körperchen in Nervenzellen gekoppelt sind. Diese Einteilung basiert auf dem Modell der Braak’schen Stadieneinteilung. Ob oder wie Lewy-Körperchen bzw. das Protein α-Synuclein, aus dem Lewy-Körperchen weitgehend bestehen, toxisch auf Nervenzellen wirken, ist noch nicht abschließend geklärt.
Da der Verlauf des Morbus Parkinson patientenindividuell ist, durchlaufen jedoch nicht alle Patient*innen die Stadien gleichartig oder linear. Zunächst sind im Prodromalstadium der Parkinson-Erkrankung der untere Hirnstamm und das Riechhirn betroffen, ohne dass dabei motorische Symptome auftreten. Im weiteren Verlauf kann es zu nicht motorischen Frühsymptomen kommen, wie beispielsweise Konstipation, Depression oder Hyposmie (siehe Abbildung 1).
Im darauffolgenden Frühstadium stellen sich die typischen motorischen Störungen ein, die durch die Degeneration dopaminerger Neurone in der Substantia nigra verursacht werden. Zu dieser Zeit suchen die meisten Patient*innen medizinischen Rat. Da orale Therapien die ersten Beeinträchtigungen meist sehr gut kontrollieren können, wird diese Phase auch als „Honeymoon“ bezeichnet.
Die Wirkung der oralen Medikation lässt nach einigen Jahren nach, wobei die Zeitspanne individuell nach Patient*in stark variiert. In diesem mittleren Krankheitsstadium treten sogenannte „Wearing Off“-Effekte auf, das heißt, die Wirkung des Medikaments lässt noch vor der geplanten Einnahme der nächsten Tablette nach und dadurch wird die Mobilität beeinträchtigt. Auch kann es zu Wirkfluktuationen kommen, oder die Wirkung der Therapeutika kann vollständig ausbleiben (ON-OFF-Fluktuationen).7 Ebenso können beim Wirkeintritt von eingenommenen Medikamentendosen unkontrollierbare Bewegungsstörungen (Dyskinesien) auftreten.
Im Spätstadium der Erkrankung treten dann oft Störungen auf, die nicht über den Dopaminmangel vermittelt werden. Dazu gehören u. a. posturale Instabilität, Störungen des autonomen Nervensystems, Schlafstörungen, Dysphagie (Schluckstörungen) und psychiatrische Komplikationen. In dieser Phase beeinträchtigt die Formation von Lewy-Körperchen die Nervenzellen der Hirnrinde, was häufig auch mit einer Demenz einhergeht.5,8